Phonetische, phonologische und/oder dyspraktische Störungen

„Ich mag gern Sokolade.“ ( Lea 6 Jahre) „Heute tommt die Oma.“ (Moritz 5 Jahre)

Ein Teilbereich der Sprache bzw. der Sprachentwicklung betrifft die Lautbildung und die Verwendung der Laute im Wort.
Wenn sich in diesem Bereich der kindlichen Sprachentwicklung Schwierigkeiten zeigen, spricht man in der Logopädie von einer phonetisch- und/oder phonologischen Störung.

Diese wird oft auch als Dyslalie oder Artikulationsstörung bezeichnet, wobei hier die Unfähigkeit der korrekten Lautbildung eines oder mehrerer Laute im Vordergrund steht. Häufig betroffene Laute sind das /sch/, /s/, /k/, /g/ und /r/.

Das Erlernen der verschiedenen Laute sollte in bestimmten Altersstufen abgeschlossen sein. Die phonetische Störung beschreibt die Bildung der Laute unter motorischen Gesichtspunkten. Häufig ist hier der Laut /s/ betroffen, der aufgrund zu schwacher Zungenmuskulatur mit der Zunge zwischen den Zähnen gebildet wird.

Bei einer verbalen Entwicklungsdyspraxie können die Artikulationsmuster teilweise nur schwer ausgeführt werden, da die Bewegungsplanung betroffen ist. So gelingt es Kindern zum Beispiel nicht, die Laute /d/,/t/,/n/ und /l/ mit der Zunge vorne oben zu bilden und ersetzen diese Laute durch Laute, die hinten im Mund gebildet werden.

Kinder zeigen im Laufe ihrer Sprachentwicklung auch so genannten „phonologische Prozesse“. Diese Prozesse beziehen sich auf die Verwendung der Laute innerhalb der Wörter. So kann z.B. ein Kind den Laut /k/ einzeln richtig bilden, ersetzt ihn beim Sprechen allerdings noch durch den Laut /t/. Diese phonologischen Prozesse sind in der normalen Entwicklung bis zu einem bestimmten Alter abgeschlossen. Bleiben diese Prozesse länger bestehen, sollten diese mit Hilfe logopädischer Behandlung überwunden werden.

Ein weiterer Aspekt ist die phonologische Bewusstheit. Hiermit wird die Fähigkeit eines Kindes bezeichnet, die Sprache nicht mehr nur nach ihrem Inhalt zu beurteilen, sondern sich auch der Form der Sprache bewusst zu werden. Erste Spiele hierfür sind zum Beispiel das Silbenklatschen und das Reimen. Dieser Bereich spielt auch im weiteren Hinblick auf die Schule eine wichtige Rolle. Die phonologische Bewusstheit ist von großer Bedeutung für den späteren Schriftspracherwerb, also das Erlernen des Lesens und Schreibens.