Ein weiterer Bereich der Logopädie betrifft die Diagnostik und Behandlung von Störungen der Sprechmotorik.

Dysarthrien sind erworbene Sprechstörungen, die die Bewegungsausführung betreffen.
Sprechen ist ein komplexer Bewegungsvorgang, bei dem es ein fein koordiniertes und automatisiertes Zusammenspiel vieler verschiedener Muskeln bedarf, um einen reibungslosen und ungestörten Sprechablauf zu gewährleisten.

Beim Sprechen sind u.a. drei Funktionsbereiche beteiligt:

  • Atmung
  • Stimme
  • Lautbildung/Artikulation: Bewegungen der Sprechmuskulatur zur Formung der Laute

Symptome:

Bei einer Dysarthrie sind meist diese drei Funktionssysteme von einer Störung betroffen.

Es gibt verschiedene Formen von Dysarthrien mit unterschiedlichen Störungsmerkmalen. Einige dieser Merkmale werden im Folgenden genannt:

  • Kurzatmigkeit beim Sprechen
  • Hörbares Einatmen
  • Heiserer und/oder rauer Stimmklang
  • Leise Stimmgebung
  • Zu tiefe Stimme
  • Schwankungen in der Tonhöhe / Stimmzittern
  • Verwaschene undeutliche Aussprache

Hinzukommen können noch Störungen der Sprechgeschwindigkeit wie langsames oder zu schnelles Sprechen, Störungen des Sprechrhythmus wie verlängerte und / oder unpassende Sprechpausen und zuletzt Störungen der Sprechmelodie wie monotones Sprechen.

Ursachen:

Neurologische Erkrankungen wie Schlaganfall, Morbus Parkinson, Multiple Sklerose und Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) können zu Sprechstörungen führen. Aber auch frühkindliche Hirnschäden, Tumore und Schädel-Hirn-Verletzungen können zu den Ursachen dazu gezählt werden. Der Schlaganfall stellt die Hauptursache für Störungen der Sprechmotorik dar. Insbesondere Gesichts- und/oder Zungenlähmungen sowie Sensibilitätseinschränkungen im Gesichts- und/oder Mundraumbereich können eine stark verwaschene Aussprache verursachen.

Therapie:

Nach ausführlicher Diagnostik werden gemeinsam mit dem Patienten und gegebenenfalls den Angehörigen spezifische Therapieziele formuliert und daraus ein an den individuellen sprechmotorischen Einschränkungen orientierter Therapieplan abgeleitet.

Eine logopädische Behandlung ist in der Regel notwendig, um die kommunikative Fähigkeit zu verbessern und folglich eine bestmögliche Sprachverständlichkeit im Alltag wieder herzustellen. In schweren Fällen sollte der kompensatorische Einsatz von Kommunikationsmitteln (Schriftsprache oder Kommunikationsgeräte) angedacht werden.